Wer geht voran?
Viele Frauen beschweren sich immer, dass sie ständig den
ersten Schritt machen müssen, um z. B. in einer Partnerschaft etwas zu
verändern.
Sie fühlen sich dadurch genervt und fragen sich, warum
nicht auch der Partner mal andere Ideen einbringt.
Wenn ich mir die Geschichte betrachte, ist dies nicht
verwunderlich, weil der Verstand sich seit vielen hundert Jahren über das
Gefühl gestellt hat, es belächelt; glaubt, es beherrschen zu müssen, um sich zu
entwickeln.
Dabei kann der Verstand nur „nach“denken, d. h., der
Impuls muss woanders herkommen – und er kommt vom Gefühl.
Wenn ich mit dem Verstand die männliche Seite und mit dem
Gefühl die weibliche Seite assoziiere, ist es ganz logisch, dass die Frauen –
Gefühle – stets den ersten Schritt tun müssen, um eine Reaktion hervorzurufen.
Wenn also die Gefühle den Verstand sozusagen aktivieren,
ist es von größter Bedeutung, in welchem Zustand sich die Gefühle befinden:
Sind sie verletzt, krank oder unterdrückt, können sie keine gesunden und freien
Gedanken beim „nach“denken hervorbringen;
bitte testen Sie das selbst – ich jedenfalls habe das
erkannt und oft erfahren.
Sind aber die Gefühle be“rein“igt, können auch die
Gedanken „rein“ sein und so findet ein vorwärts bringendes gegenseitiges
Durchdringen von Verstand und Gefühl im evolutionären Sinne statt.
Wie kommt es zu „verunreinigten“ Gefühlen?
Auf diese Frage gibt es nicht nur eine Antwort.
Doch bereits ein einziges Wort beschreibt eine Fülle von
Situationen unseres alltäglichen Lebens, wo genau das geschieht:
Fremdbestimmung.
Ich
werde bestimmt.
Fremdbestimmung ist das,
was (oder auch wer)
mir
einreden will, was ich zu tun
und wie ich zu fühlen habe,
was ich denken darf oder soll
und
mir Schuld vermittelt, wenn ich anders bin.
Mit der Zunahme der Fremdbestimmung wird mir die Fähigkeit
abgesprochen, selbst zu fühlen, nachzudenken und zu entscheiden, über mich und
mein Leben.
Und oft genug lasse ich das geschehen, weil ich es nicht einmal
erkenne.
Von immenser Bedeutung ist dabei noch, ob diese
„fremd“gedachten Gedanken aus reinen oder verletzten Gefühlen kommen –
beobachten und entscheiden Sie selbst, was zunehmend der Fall ist.
Dieses zu erfahren hat mich tief bewegt und etwas in mir
verändert:
Ich habe mich entschlossen, meine eigenen Gefühle zu
erforschen, sie zu klären, ihnen zu vertrauen und daraus meine eigenen Gedanken
zu gebären – um damit für mich meinen Kreislauf des Durchdringens und
Befruchtens von Verstand und Gefühl zu entwickeln -
Und
damit mein Leben immer mehr
selbst
zu bestimmen.